Im wirtschaftlichen Kontext Österreichs und des gesamten Euroraums spielt der €STR, die Euro Short-Term Rate, eine zentrale Rolle. Diese bedeutende Rate, die als unbesicherter Tagesgeldsatz fungiert, wurde mit der Absicht von der Europäischen Zentralbank (EZB) entwickelt, die Dynamiken des Tagesgeldmarktes besser abzubilden und somit einen wertvollen Wirtschaftsbegriff zu etablieren. Die Definition und die Anwendung des €STR wurden insbesondere wichtig, als es darum ging, Alternativen zum weit verbreiteten LIBOR zu schaffen und auf die Ankündigungen der Finanzaufsichtsbehörde (FCA) zu reagieren.
Mit der Erklärung des €STR bietet die EZB nicht nur einen Nachfolger für den EONIA, sondern auch einen Referenzzinssatz, der seit dem 2. Oktober 2019 täglich veröffentlicht wird. Der €STR basiert auf den Transaktionen des Vortages und wird an jedem TARGET2-Handelstag bekanntgegeben, wodurch er zu einem Eckpfeiler für Wissen über die geldpolitischen Abläufe und die finanzielle Stabilität im Euroraum avanciert. Der €STR ist somit ein unverzichtbares Instrument in der Wirtschaft Österreichs und des Euroraums.
Wichtige Erkenntnisse
- Der €STR ist ein unbesicherter Tagesgeldsatz, implementiert von der EZB.
- Er löst EONIA als primären Referenzzinssatz ab und reagiert auf den Wegfall des LIBOR.
- Die Veröffentlichung des €STR reflektiert Tagesgeldmarktdynamik und unterstützt die Geldpolitik.
- Die Berechnung des €STR erfolgt auf der Grundlage der Geschäfte des vorherigen Tages.
- Der €STR trägt zur Erhöhung des wirtschaftlichen Verständnisses und der Finanzstabilität bei.
Die Entstehung und Bedeutung des €STR für den Finanzmarkt
Im September 2017 markierte die Entscheidung des EZB-Rats, den €STR zu entwickeln, einen Wendepunkt in der Entstehung moderner Finanzinstrumente in Österreich und ganz Europa. Angesichts der Entwicklung auf den globalen Finanzmärkten und des Übergangs von traditionellen Benchmarks wie dem EONIA, reflektiert der €STR wichtige Aspekte des Wirtschaftswissens und bietet ein transparentes Beispiel für ein funktionierendes Engagement zwischen öffentlicher Autorität und dem privaten Sektor.
Entscheidung der EZB und Entwicklung des €STR
Die Entwicklung des €STR war eine direkte Antwort auf die Notwendigkeit, einen sicheren und verlässlichen Referenzzinssatz zu schaffen, der den EONIA ablösen könnte. Diese Maßnahme wurde durch die Ankündigung der FCA, den LIBOR auslaufen zu lassen, dringlich. Der EZB-Rat spielte eine kritische Rolle, indem er sicherstellte, dass der neue €STR internationale Standards erfüllt und auf einer soliden Datenbasis des Euro-Geldmarktes basiert.
Von EONIA zum €STR: Der Übergang zu einem neuen Referenzzinssatz
Der Übergang von EONIA zu €STR war ein entscheidender Schritt hin zu mehr Stabilität und Integrität im europäischen Finanzsystem. Der €STR wird seit dem 2. Oktober 2019 berechnet und zielt darauf ab, den EONIA vollständig zu ersetzen, unterstützt durch einen Aufschlag von 8,5 Basispunkten zur Erleichterung des Übergangs.
Die Rolle des €STR als unbesicherter Tagesgeldsatz
Als unbesicherter Tagesgeldsatz reflektiert der €STR täglich die realen Handelsbedingungen und ist damit ein zuverlässiger Indikator für kurzfristige Zinssätze im Euroraum. Dies stärkt nicht nur das Vertrauen in den Finanzmarkt, sondern fördert auch ein einheitliches Verständnis von Wirtschaftsbegriffen und deren praktischer Anwendung.
Parameter | EONIA | €STR |
---|---|---|
Art der Sicherheit | Typischerweise besichert | Unbesichert |
Beginn der Berechnung | 1999 | 2019 |
Zusatz für Übergang | Keiner | 8,5 Basispunkte |
Rolle im Markt | Primärer Referenzzinssatz | Neuer, risikofreier Referenzzinssatz |
Methodik und Veröffentlichung des Euro Short-Term Rate
Die Euro Short-Term Rate, bekannt unter dem Kürzel €STR, bildet durch eine transparente Berechnung auf der Grundlage von Geldmarktstatistiken eine solide Entscheidungsbasis für Marktteilnehmer. Ein tiefgründiges Verständnis der zugrunde liegenden Methodik des €STR stärkt das Wissen über die Finanzsysteme und erhöht das Vertrauen in den veröffentlichten Referenzzinssatz. Durch die Auswahl an Transaktionen von führenden Banken und einer adäquaten statistischen Aufarbeitung wird ein repräsentativer Durchschnittswert definiert, der die aktuelle Marktstimmung widerspiegelt.
Berechnung des €STR auf Basis von Geldmarktstatistiken
Die EZB setzt für die Berechnung des €STR eine präzise Methodik ein, die sich auf umfangreiche Geldmarktstatistiken stützt. Berücksichtigt werden dabei Einlagen mit signifikanten Volumen und kurzen Laufzeiten. Nach der Ordnung und Auswertung der Daten wird ein volumengewichteter Durchschnittswert ermittelt, der die Marktrealität widerspiegelt. Diese Durchschnittsbildung erfolgt durch die Berücksichtigung von besonders großen und kleinen Werten innerhalb der Datenmenge und stellt so eine zuverlässige Erklärung der aktuellen Marktkonditionen dar.
Veröffentlichungsprozess und Revision bei Abweichungen
Der Veröffentlichungsprozess des €STR erfolgt gemäß einem festen Zeitplan und zeugt von der Verpflichtung der EZB zu Regelmäßigkeit und Transparenz. Täglich um 08:00 Uhr MEZ wird der €STR veröffentlicht, mit der Möglichkeit einer Revision um 09:00 Uhr MEZ, sollte eine signifikante Abweichung aufgetreten sein. Dieser Prozess erlaubt eine prompte Korrektur und gewährleistet, dass der Zinssatz immer aktuell und verlässlich ist.
Die zusätzliche Veröffentlichung von Durchschnittszinssätzen
Seit April 2021 bietet die EZB zusätzlich zu dem täglichen €STR auch Durchschnittszinssätze an, die sich auf vergangene Zeiträume beziehen. Diese Durchschnittswerte ergänzen die Palette der Referenzwerte, die für Finanzprodukte und verschiedene Vertragsarten Anwendung finden. Die Veröffentlichung dieser Zinssätze erleichtert die Effizienz der Preisfindung und bietet eine fundierte Basis für die Risikobewertung im Finanzmarkt.